Der berühmte Ausspruch von Joseph Beuys "jeder Mensch ist ein Künstler" erweitert sich beträchtlich, wenn man die technischen Hilfsmittel in den Begriff vom Menschwesen einbezieht. Die Synthese wird in dem Moment vollständig, in dem Rechenmaschinen so komplex programmiert sind, dass sie verbale Reaktionsmuster von Menschen simulieren können. Alan Turing hat die Idee in die Welt gesetzt, dass eine künstliche Intelligenz dann perfekt wäre, wenn ein menschlicher Nutzer im "Gespräch" keinen Unterschied zu einem humanen Gegenüber erkennen würde. Mutter der zeitgenössischen Versuche mit dem Turing-Test ist ELIZA, die seit 1966 eine Vielzahl von Anwendungen und Weiterentwicklungen inspiriert hat. Eine der aktuelleren Versionen ist MegaHAL, benannt nach dem mörderischen Computer aus Kubricks "2001." 

Frank Wittig und Jan Northoff haben die Traditionen beuysschen Freidenkens und künstlicher Intelligenz im Chat Bot "Beuys 2.0" zusammengeführt. Eine MegaHAL Engine wurde mittels eines in Perl programmierten Wrappers in eine Website und in Second Life eingebunden und mit einer Sammlung von Beuys-Zitaten gefüttert. Durch die Interaktion zwischen Nutzer und Bot empfangen beide Seiten neue Informationen, die jeweils in das weitere Kommunikationsverhalten einfließen, Mensch und Maschine prägen sich quasi gegenseitig neu. 

"Beuys 2.0" wurde ausgestellt beim newBERLIN Art Festival 2009 und bei der Gruppenschau "Welt als Bühne" im Neuen Berliner Kunstverein (N.B.K).

 

Programmierung: Frank Wittig 

Konzept und Publikation: Jan Northoff

When post-authoritarian thinking and artificial intelligence merge, it looks like Frank Wittig's and Jan Northoff' chat bot "Beuys 2.0." An interactive program that responds to your input, and feeds you with a rich variety of messed up Beuys quotes while you feed it with your own gibberish.